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2006 Andy Kamer

IMCA/PAWC

Bericht Andy 2006

IMCA & PAWC

Die etwas andere Art des AgilitysAm Mittwoch den 30.August 06, Frühmorgens um 06.00 Uhr setzte ich mich ins Auto das vollgepackt ist mit Schlafsack, Kleidertasche, Sporttasche, Fototasche, Futtertasche und dem wichtigsten meinem Hund.Wir fahren an die IMCA (International Mix &Breed Championship Agility) & PAWC (ParAgility World Cup) in Amersfoort, Holland. Was wird mich erwarten, was werden wir erreichen – noch viel mehr Fragen und noch viel mehr Kilometer bis ans Ziel (ca. 850km).
An den letzten Agi-Turnieren vor meiner Abreise wurde mir immer wieder gesagt; also bis spätestens an der SM ! Worauf ich immer antwortete, ich bin nicht an der SM, wir gehen nach Holland an die WM.Eine WM in Holland?? Die meisten hatten keine Ahnung von was ich sprach (was mir zu diesem Zeitpunkt ein wenig weh tat), nach meinen Erklärungen wurde ich meistens angelächelt oder belächelt (was wollen die mit ihren Hunden an einer WM, da sind ja nur die Mischlinge und ein paar Behinderte am Start) aber es gab auch erfreuliche Ausnahmen. Also rein ins Auto nach Holland fahren und es allen die zuhause geblieben sind, zeigen was in uns steckt!
So fing die bewegendste Reise in meinem bisherigen Sportlerleben an.

Am Donnerstagmorgen um 07.30 Uhr, nach einer kurzen Nacht mit wenig Schlaf und einer tollen Erkältung, mussten wir uns zur Veterinärkontrolle in der Halle einfinden. Alles wurde sehr professionellabgewickelt, jeder Hundeführer wurde mit einem „chute morche, have you well cheschlaffe“ begrüsstund der Hund wurde ausgiebig von den Tierärztinnen geknuddelt und untersucht. Nach 15 Minuten war unser Team abgefertigt und alles I.O. damit konnten wir anschliessend gleich zum Training in die Halle.Jetzt standen wir da, in einer grossen Sporthalle mit ca. 1500 Steh-und Sitzplätzen die schon teilweise gefüllt und mit Landesflaggen dekoriert war. Zum ersten Mal auf Teppich, zum erstenmal Hundesportler im Rollstuhl und wir sind sooo nervös!! Die Organisatorin dieser WM kommt auf uns zugerollt (in einem Elektrorollstuhl) mit einem warmen Lächeln im Gesicht, um uns sehr herzlich zu begrüssen. Die ersten Schranken sind gefallen. Wie verhaltest du dich, wenn ein Behinderter auf dich zukommt? Nimmst du deinen Hund an die kurze Leine, was machst du wenn dein Hund den Elektorollstuhl anbellt und somit auch seinen Lenker, schon wieder viele Fragen.
Es gab keine Fragen, denn die Hunde regeln das auf ihre Art. Susan Rekveld wird mit einem Schwanzwedeln und einem Hundekuss begrüsst. Sind wir doch kompliziert, wir Menschen!Strassenschuhe aus Turnschuhe an und los gings, wir hatten 25 Minuten Zeit um uns und unsere Hunde an den Boden, die Geräte, das Licht und die Atmosphäre vorzubereiten oder abzustimmen.

-Es ist ein wahnsinniges Gefühl – wir sind an einer WM!

-Wir machen ein paar Sprungkombinationen, Kontaktzonen, den Slalom und einige Wechsel werden eingebaut auch ein Change ist mit dabei. Hallo, was war denn das, Applaus im Training für eine gute Sequenz ??!
Da war es nun – die etwas andere Art des Agility – das fast Unbegreifliche.
Es war KEIN NEID in den Augen der Applaudierenden, es war ehrliche Freude und anerkenndes Nicken für eine gelungene Übung! Naja das ist ja nur das Training, im Wettkampf wird das sicher nicht mehr so sein. Das hatten wir uns alle gedacht, wir die da auf dem Platz standen. Falsch, sehr falsch gedacht!!!Nach exakt 25 Minuten hat uns dann der Platzspeaker das Trainingsende für das Schweizer Team bekannt gegeben. Also raus aus den Hallenschuhen rein in die Strassenlatschen und zurück zum Campingplatz um ganz ausgiebig zu Frühstücken und den Tagesablauf zu planen. Mit vollem Bauch wurde noch das letzte Zelt aufgestellt, weil ein Teammitglied nach einem langen Arbeitstag in der Schweiz, erst gegen Mitternacht in Holland angekommen war und dann im Vorzelt der Teamleaderin schlafen durfte -nur so nebenbei, wir haben sämtliche Kosten selber getragen inkl. dem Gastgeschenk für unser Partnerland, das finnische Team. Übrigens, hat uns nur die Schweizer FCI-WM-Mannschaft unterstützt und nicht die SKG.Einen herzlichen Dank dafür, ans Team, Philip, Tony und vor allem an Conny Sennhauser. Ebenso wurden wir mit Leinen und Halsbändern von „Unsere kleine Farm“ der Familie Keller aus Amlikon ausgerüstet und die Firma Happy Dog, Familie Luginbühl hat uns mit einem finanziellen Zustupf gesponsert. Allen ganz herzlichen Dank!
So wieder zurück nach Holland, anschliessend ans Zeltaufbauen gings dann zum erstenmal ans Meer.Die Gesichter unserer Hunde hättet Ihr sehen sollen; ist ja irre so viel Sand zum Buddeln, Rumalbern und so kleine Krabbeltierchen denen man nachjagen kann, aber „pfui daibel“ war das Wasser scheusslich!Nach 3 Stunden gings wieder ca. 80km zurück nach Amersfoort wo noch das Galadinner auf uns wartetemit den anderen 220 Teilnehmern. Wir freuten uns schon sehr auf die weiteren Kontakte zu den anderen Sportlern.
Im Gegensatz zum Tagesanfang war das Dinner nicht unbedingt von der anderen Art. Normales Gedränge beim Anstehen am Salatbuffet und noch längere Wartezeiten beim Grillstand.Aber wo waren denn die ca. 70 Behindertensportler? Wir hatten nur einige Rollstuhlfahrer wahrgenommen, den meisten anderen Behindertensportlern hatte man im Sitzen nichts angesehen. Sie wurden von den Nichtbehinderten Teammitgliedern bestens mit Speis und Trank versorgt. Ins Gespräch gekommen sind wir mit den anderen Nationen auch nicht gross. Typisch wenn es ums Futtern geht, wird sogar der Mensch zum Tier und möchte seinen Napf für sich alleine haben. Also haben wir uns nach dem Essen zurückgezogen um uns auf den kommenden Tag vorzubereiten.

Am Freitag den 1. September - der erste Wettkampftag mit der Eröffnungsfeier und allen Nationen auf dem Wettkampfplatz. Was für ein Gefühlschaos in meinem Herzen. Du läufst mit der Schweizerflagge auf den Wettkampfplatz und wirst als Team Switzerland angekündigt, Hunderte von Menschen applaudieren und lächeln dich freundlich und erwartungsvoll an. Denn Italien, Österreich, Deutschland, Ungarn, Tschechin, Belgien und Holland mussten Qualifikationsläufe für Ihre Teams veranstalten und das eine oder andere Team wird dann auch in Basel an der FCI-WM wieder dabeisein.

Und plötzlich kam es wieder – die etwas andere Art des Agility –

Zum erstenmal siehst du einen Agilityaner mit Turnschuhen an Füssen, welche aus Aluminium bestehen und aus denen eine Aluminiumstange bis zu den Kniegelenken oder bis zur Hüfte geht. Du kannst dir nicht vorstellen wie dieser Sportler mit seinem Hund diesen schnellen bewegungsintensiven Sport ohne grösste Mühe oder Schmerzen ausüben kann und dann schaust du in sein Gesicht:Die Rollstuhlsportlerin die ihr Gefährt nur noch mit einem Joystick bedienen kann, den lebensnotwendigen Sauerstoff über eine Sonde zugeführt bekommt und schaust in ihre grossen Augen die alles aufsaugen was sie sehen.
Der Sportler der auf dem Weg war ins FCI-WM-Team seines Landes zu kommen, 3 Monate vor der WM einen Herzinfarkt erlitt und auf dem Op-Tisch noch einen Hirnschlag mit deutlichen Lähmungserschei-nungen an der linken Körperhälfte überlebte, gestützt durch ein Teammitglied einmarschiert.Oder den Kriegsversehrten aus dem Balkan, welcher körperlich sowie geistig behindert in einem einst sehr muskulären Körper nun auf wackeligen Beinen daherstakst.
Diese Spitzensportler haben Tränen in den Augen, Tränen der Freude und des Stolzes; sie haben ihren Körper geschunden und gequält um hier einmarschieren zu dürfen und freuen sich nun über die verdienteAnerkennung des Publikums, sowie der anderen Teilnehmer.
Und wir, die anderen Teilnehmer, wir hatten Tränen der Rührung in den Augen weil es uns doch so gut geht mit unseren kleinen Sorgen und Problemchen wie z.B. einer harmlosen Erkältung.Das ergreifendste aber war der Blick, mit dem sie ihren treuesten Freund, ihren Teampartner, ihren Hund anschauten, denn die Führer wussten ganz genau ohne ihren Hund wären sie nicht hier.

Diesen Blick sollten einige auf unseren Wettkampfplätzen auch wieder bekommen!

Nach rund zwei Stunden war dann die Eröffnungsfeier und die Teampräsentation vorbei und es ging ans Eingemachte.

Als erstes stand der IMCA Jumping Large Individuel auf dem Tagesplan.Die Nervosität stieg fast ins unermessliche; es waren rund 65 Largeteams gemeldet und ich war so ziemlich genau in der Mitte des Feldes mit meiner Startnummer. Beim Briefing in 3 Gruppen dachte ich: Du schaffst diesen Parcours nie, der ist viel zu schwer für dich und deinen Hund. Den ersten 7 bis 8 Läufern schaute ich zu und dann nichts wie raus aus der Halle, zu meinem Hund um mich und ihn aufzuwärmen. Es war eine angespannte Atmosphäre in der Halle zumal die meisten nicht fehlerlos durchkamen, aber trotzdem wurde bei jedem Team geklatscht und sogar nach einem Elimine weiter angefeuert. Die Stimmung stieg ganz langsam an, war aber noch ein wenig verhalten. Plötzlich wurde der Name meines Hundes und der meinige aufgerufen – jetzt wurde es ernst. Ich setzte meinen Hund an den Start, ging auf meine Position und rufte meinem Vierbeiner - volle Konzentration und ab geht die Post: Du hörst nichts, du spürst nur deinen Hund und deine laufende Nase, denkst und rufst vermutlich nur go, go ,go , Sprung! Auf! Stopp.....!!!Plötzlich war der Zielsprung da und drüber, du schaust ungläubig auf die Anzeigetafel siehst die 0 und den 6. Rang, was dann kommt ist nur noch überwältigende Freude und ein Urschrei der Erlösung. Den Hund im Arm, am Boden sitzend und schnaufend wie ein Walross (Erkältung), den Applaus geniessen der von den Rängen kam und von den Mitstreitern welche im Warmupbereich mit ihren Hunden standen und von deinem Teamleader.

Und wieder war es da – die etwas andere Art des Agility –

Du siehst echte Anerkennung von den anderen Teilnehmern, von den Behinderten sowie bei den Nichtbehinderten. Der nachmalige Weltmeister klatscht dich ab , nickt dir zu und meint ganz ernsthaftGood Job!! Was für eine Ehre - in diesem Moment fühlst du dich als Weltmeister auch wenn du nie einer sein wirst, weil es nach allen Startern nur noch zu einem Platz knapp unter den besten 20 gereicht hatte, es war trotzdem ein geiles Gefühl........!!!
Die Anspannung war weg und du kannst ganz entspannt deine Teammitglieder unterstützen und ihre persönlichen Erfolge feiern, die vorher dasselbe für dich taten.
Nach einer guten Stunde ist es dann wieder soweit, die etwas andere Art des AgilityDer Richter baut den Parcours um für die PAWC.
Du schaust dir den Parcours an und überlegst, wie du diesen laufen würdest. Gar nicht mal so schwer, aber halt, da war doch noch eine Kleinigkeit, die Gehhilfen wie Krücken, Rollstühle mit Handantrieb oder die Elektrischen, die Sehbehinderten,die Taubstummen, die Teilamputierten oder die Teilgelähmten und plötzlich schaut man sich den Parcours mit ganz anderen Augen an.
Beim Briefing der verschiedenen Sportlern sieht man erst mit welchen Behinderungen sie umgehen müssen, Wechsel (Belgier, Japaner oder Change) die für uns Alltäglichkeit sind, gar nicht bewerkstelligt werden können.
Man sieht den Behindertensportlern die Fragezeichen genauso ins Gesicht geschrieben wie uns Nichtbehinderten, wenn wir vor einem Problem stehen. Stell dir einmal vor du müsstest deinen Hund über eine Heiniger-Welle und anschliessend gleich wieder zurückführen. Ohne deine Arme zu benutzen oder keine Kommandos mit deiner Stimme zu geben. Das ist schon sehr schwierig und jetzt noch einen ganzen Parcours mit einer Länge von rund 100Metern.
Glaubt mir, alle diese behinderten Spitzensportler gehen mit den gleichgrossen Erwartungen wie wir Nichtbehinderten an den Start, sie wollen alle in ihrer Klassen gewinnen, aber niemals um denselben Preis wie wir, denn sie sind alle jetzt schon Sieger!!
Die Läufe begannen und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. In verschiedenen Behindertenklassen wurde gestartet aber immer auf demselben Parcours. Die Teams schlugen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten durch den Parcours mit demselben Ehrgeiz, den wir einige Minuten vorher entwickelt hatten. Man sah genau die gleichen erfreuten und begeisterten Gesichter wenn es gut lief und den gleichen Frust und Enttäuschung wenn es nicht so gut ging. Trotzdem bestand ein ganz grosserUnterschied: Alle, wirklich alle, Zuschauer sowie Teilnehmer nahmen Anteil am Geschehen und waren mit Leib und Seele bei den Läufern. Keiner ging aus der Halle, es wurde jedem Starter durch zurufen der richtige Weg gezeigt, sollte dieser einmal vergessen worden sein. Soll es ruhig sein in der Halle, ist es in Sekundenbruchteilen fast erschreckend ruhig, selbst die anwesenden Hunde hielten sich daran.
Es war eine gigantische Atmosphäre in der Halle, der Atem wurde kurzfristig angehalten, es wurde mitgezittert, mitgejubelt, mitgeweint und das bei jedem Teilnehmer, es war einfach fantastisch!

Das ist Agility vom allerfeinsten - oder einfach von der anderen Art!

Du siehst Läufer mit einer spezifischen Behinderung und plötzlich wird dir klar, das könnte ich sein, bei einem etwas anderen Verlauf einer Krankheit oder eines Unfalles. Darum wird jeder dieser einzelnen Läufe zu einem emotionalen Höhepunkt. Für jeden in dieser gut gefüllten Halle in Amersfoort.

Nach den PAWC-Läufen war für uns noch der Teamwettkampf Agility (der Offizielle) auf dem Tagesplan. Leider ging dieser Lauf dem Teamleader und dem Schreibenden nicht auf, wir beide kassierten ein Elimine und wir fanden uns auf dem letzten Platz wieder. Schade, aber es tat der guten Stimmung im Team keinen Abbruch, wir hatten ganz andere Bilder in unseren Köpfen zu verarbeiten.Nach Abschluss der Läufe an diesem Tag gings zurück auf den Campingplatz und beim gemütlichenAbendessen wurden die persönlichen Erfolge gefeiert und über die vielen Eindrücke noch einige Gedanken ausgetauscht.

Der 2. Wettkampftag am Samstag den 2.September war wieder ein Erlebnis der besonderen Art.In der Halle hatte man sich so begrüsst, als seien wir alle alte Bekannte und würden uns fast jedes Wochenende sehen. Die Läufe der Nichtbehinderten waren an diesem Tag wieder nur Nebensache. Es stand für uns nur der Teamwettkampf mit dem Jumping auf dem Tagesplan wir hatten unser Bestes gegeben und uns an unseren bescheidenen individuellen Erfolgen erfreut.
Es hatte schon etwas abgefärbt, die etwas andere Art des Agility.
Wir hatten viele interessante Gespräche mit unserem Partnerteam aus Finnland geführt. Ein alter Bekannter für einige Schweizer Agilityaner ist nämlich der Teamleader der Finnen, ein Niederländer mit dem typisch Holländischen Namen Roberto Groot. Er hat vor vielen Jahren Entwicklungshilfe in Sachen Agility in der Schweiz geleistet. Er lässt alle die ihn noch kennen auf diesem Wege grüssen.Der 2. Wettkampftag oder besser das grosse Familientreffen war etwas früher beendet, da es nur Teamwettbewerbe gab, wofür nur 4 Läufer für jedes Team zugelassen waren. Wir waren nicht böse, so konnten wir noch für ein kleines Swiss Barbecue einkaufen und uns ans gemütliche Grillieren machen.Den ruhigen Abend haben wir wirklich gebraucht, es wird vermutlich noch Wochen dauern, bis wir diese vielschichtigen Eindrücke alle verarbeitet haben. Übrigens, die Italiener sind Mannschaftsweltmeister bei den Large geworden. Wisst ihr wie laut ca. 50 Tifosis die Nationalhymne singen können? Wir haben einfach mitgesungen und haben uns für alle auf dem Podest mitgefreut.

Der 3. und letzte Wettkampftag am Sonntag den 3. September 2006 wird mir persönlich nie mehr aus dem Kopf gehen. Wieder war diese Spannung da. Bei den Large IMCA waren es 25 Teams die noch Weltmeister werden konnten, da wir alle einen 0-Fehlerlauf im Jumping geschafft hatten. Gestartet wurde in der umgekehrten Reihenfolge der Rangliste. Schon beim Briefing wussten wir alle, die Schlüsselstelle wird gleich nach dem Start ab Hindernis 2 sein. Auf Sicherheit laufen oder volles RISIKO? Was soll’s, nur mit Mut zum Risiko wirst du einen Blumentopf (Pokal) gewinnen.
Träumen darf man ja und wenns ein schöner Traum ist dann sowieso! Nur das Aufwachen kann dann schrecklich sein. Bis wir am Start standen hatte es nur etwa drei Nuller gegeben. Aha, also doch ein S...schwerer Lauf?
Bis zum Hindernis 5 gings sensationell, ich war der EINZIGE in diesem Lauf der es wagte ein Change einzubauen, nämlich von der 3 auf die 4, super kann ich euch nur sagen, aber... an der 5 ist meine Trulla dann vorbeigelaufen und hat die 6 übersprungen unter dem Aufschrei der Menge. Ich wollte im Boden versinken und nicht mehr auftauchen. Wie dumm muss man sein, dass man nicht merkt, dass sein Hund am Tunnel vorbeiläuft? Kein bisschen, wir haben es versucht und es hat nicht sollen sein. Der Rest ging übrigens unter dem rhythmischen Klatschen der vollbesetzten Halle wieder sensationell. Schade, aber wir werden es im nächsten Jahr wieder versuchen. Da ich der Bestplatzierte aus unserem Team nach dem Jumping war, habe ich leider die Läufe meiner Teamkollegen nicht mitverfolgen können. Aber es gab auch da nicht nur Freude. Wir werden es ALLE nächstes Jahr wieder versuchen!! Den IMCA-Weltmeister sehen wir in Basel wieder, in der holländischen Nationalmannschaft.
Die Highlights des Tages setzten sowieso wieder unsere PAWC-Freunde.
Man hat es den meisten Behinderten angesehen, das Feuer war da, aber die Strapazen der letzten Tage hatte Ihren Tribut gefordert. Alle gaben sie nochmals ihr Bestes und das war eine grandiose Leistung die Ihresgleichen sucht. Nur ein paar wenige Beispiele: Susan Rekveld (Elektrorollstuhl) ist mit 2 Hunden gestartet und hat es geschafft fast immer mit beiden Hunden auf dem Podest zu stehen. So ganz Nebenbei Susan und ihr Nichtbehinderter Mann Leon waren die Organisatoren dieses unglaublichen Events und hatten einen grossartigen Job gemacht.
Der Kriegsversehrte Hüne aus dem Balkan startet seit 5 Jahren bei den PAWC-Veranstaltungen, er schaffte noch nie einen Nuller! Sein Traum wurde wahr – er hat ihn in die Gegenwart umgesetzt. Er hatte es geschafft – er hatte einen fehlerfreien Lauf absolviert. Mit Glück und der Mithilfe der Zuschauer, aber das hatte er sich verdient. Nach seinem Sensationslauf konnte er es gar nicht fassen, es war zuviel für diesen Hünen. Er stand da und hat in die Menge geschaut als wäre etwas ganz schreckliches passiert.
Er stand einige Sekunden völlig regungslos da und hat nichts mehr verstanden, bis sein Teamleader es ihm zigmal zugerufen hat; Null, Null, Null!! Ich habe noch selten einen Mann so Weinen sehen wie diesen Hünen. Auf dem Boden liegend und mit seiner Pranke denselben bearbeitend, liess er seinen Gefühlen freien Lauf. Das war Ergriffenheit pur.
Oder das junge taubstumme Mädchen, das in ihrer Klasse alles in Grund und Boden lief. Sie hat dem ganzen die Krone bei der Siegerehrung aufgesetzt. Sie hat es fertig gebracht das eine vollbesetzte Sporthalle völlig verstummte, selbst die rund 60 Hunde die an der Siegerehrung dabei waren haben ihr Bellen eingestellt. Dieses Mädchen hat ihre Nationalhymne gesungen. Nein nicht mit der nicht vorhandenen Stimme, sondern indem sie die Hymne von den Lippen ihrer Mutter ablas und sie in der Gebärdensprache wiedergab. Die Halle war ergriffen von so viel Schlichtheit – KEIN Auge blieb trocken.Das sind Momente im Leben, die werden immer in deinem Herzen sein. Die wirst du nie vergessen und man hofft sie noch ein paar mal erleben zu dürfen.

Das ist sie, die etwas andere Art des Agilitys.

Ich bin glücklich, dass ich das mit meinem Team Switzerland erleben durfte.

Danke Flash!
Vielen Dank an Jeannette, an Karin , an Antonella und Sascha
Danke an Susan und Leon Rekveld

Bis nächstes Jahr in Spanien

Andy mit Flash




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